Einleitung

Die Gastronomie ist eine Branche mit so viel Herz und Leidenschaft. Durch Restaurants mit bezauberndem Ambiente, schmackhaften Speiseangeboten und vielfältigen Getränkekarten sind Gäste dazu eingeladen, traumhafte Reisen durch die unterschiedlichen Kulturen zu erleben. Gastronomische Einrichtungen kreieren für viele Menschen unvergessliche Momente, ob es das erste Date mit seiner/seinem Liebsten war, eine wundervolle Weihnachtsfeier des Betriebes oder ein grossartiges Geburtstagsfest.

Einfach gesagt, gastronomische Einrichtungen sind Erschaffungsstätten schöner Erinnerungen. Sie bringen Menschen zusammen, lassen uns in unserer Leistungsgesellschaft einfach mal im Moment leben. Sie ermöglichen uns Wissen, Erfahrungen und Erlebnisse auszutauschen und uns gegenseitig zu bereichern. So gerne ich noch so viele weitere Worte schreiben möchte über die positiven Seiten dieser wundervollen Branche, so gibt es überall, wo es Segen gibt, auch Fluch. Denn ein Hauptfaktor, der all diese schönen Dinge ermöglicht, neben den hart arbeitenden Mitarbeitenden, ist die legale Gesellschaftsdroge Alkohol.

Sie mag für die oben beschriebenen Dinge fördernd sein, doch man wird im Verlauf dieses Blogs merken, wie brandgefährlich diese Droge ist. Eine Droge, die Menschen, durch die gesellschaftliche Akzeptanz, in einer kompletten Unbewusstheit krank werden lässt.

Der Weg zum Alkoholismus ist ein schleichender und hat seinen Ursprung häufig bereits in jungen Jahren. Das Ziel dieses Blogs ist es, wieder mehr Bewusstsein für diese Problematik zu schaffen. Aus erhöhtem Bewusstsein sollen sich die Menschen vor sich selbst schützen können, aber vor Allem soll es die Institutionen, welche systematische und branchenumfassenden Veränderungen hervorrufen können, ansprechen, denn nur diese können entscheidende Systeme für präventive Massnahmen einführen, welche bereits in den jungen Jahren der Gastronominnen und Gastronomen greifen.

Recherche

Zur Einleitung meiner Recherche ein erster Fakt 87%  der Männer und 77% der Frauen (der Schweizer Bevölkerung) trinken Alkohol.

Mit den Ergebnissen meiner Recherche möchte ich, anhand von Fakten veranschaulichen, wie viele Menschen bereits von Alkoholismus betroffen, wie viele auf dem Weg dorthin sind und wie früh dieser sich bereits anfängt zu entwickeln. Ebenfalls wird dargelegt, was die Folgen und Hintergründe dieser Sucht sein können.

Gesamtbevölkerung (ab 15 Jahren, Stand 2017)

Aus der aktuellsten Studie des Bundesamtes für Statistik geht hervor, dass 14.9% der Männer und 7.1% der Frauen in der Schweiz täglich Alkohol konsumieren oder anders gesagt: 14.9% Männer und 7.1% der Frauen aus der Schweizer Bevölkerung konsumieren täglich Drogen.

Des Weiteren sind es 5.2% männliche und 4.1% weibliche Personen, die chronisch riskanten Konsum (regelmässig zu viel trinken) und 20.7% Männer und 11.1% Frauen, die mindestens einmal pro Monat Rauschtrinken betreiben. Was in absoluten Zahlen wie folgt aus sieht:

Art des KonsumsMännerFrauen
Täglicher Alkoholkonsum517’913252’780
Chronisch riskanter Konsum180’748145’971
Rauschtrinken, mindestens einmal pro Monat719’516391’986

Altersgruppe (15-25 Jahre)

Viel erschreckender ist jedoch, wenn man die Altersgruppe, bei der man ansetzen muss, um das Problem nachhaltig anzugehen, genauer unter die Lupe nimmt.

Denn es stellt sich heraus, dass männliche Personen zu 1.7% und Frauen zu 1.1% bereits in einem Alter zwischen 15 und 24 Jahren täglich Alkohol konsumieren. Doch die Kategorie der Personen, die 1-2-mal die Woche trinken, sticht deutlich heraus. Der Prozentsatz bei den Männern (37.0%) sowie bei den Frauen (34.3%) ist auf der Skala der höchste Prozentsatz (höher als Anzahl Abstinente und Menschen die weniger als an einem Tag in der Woche Alkohol trinken).

Auch die Anzahl der Personen, die 3-6-mal pro Woche Alkohol konsumieren, ist mit 11.0% bei den Männern und 3.7% bei den Frauen relativ hoch.

Ursachen für Sucht

Sucht hat nie nur einen Auslöser, sondern resultiert aus dem Zusammenspiel mehrerer Faktoren, welche man gut in drei Kategorien einteilen kann: psychisch, sozial und physisch. Wenn man nun nach Einflüssen in der Branche sucht, komme ich zu dem Schluss, dass man in allen Kategorien solche findet, welche die Wahrscheinlichkeit des regelmässigen Alkoholkonsums klar erhöhen.

Durch Personalmangel fallen immer mehr Überstunden an, Arbeitswochen können sich auf über 6 Tage ausdehnen. Ebenfalls sind die Arbeitstage mit enorm hohem Stress verbunden. Aufgrund von Schichtarbeiten, Arbeitszeiten bis weit nach null Uhr und unregelmässigen Freitagen, kann der Körper keinen richtigen Tages- sowie Wochenrhythmus entwickeln sowie die Regenerationszeiten für Körper und Geist zu kurz kommen. Das Sozialleben fällt zu einem grossen Teil weg, da die meisten Personen von Montag bis Freitag über den Tag arbeiten.

Der Mensch tendiert dazu, die einfachsten Wege zu wählen, um Probleme zu lösen. Nur sind die einfachsten Wege nicht immer die nachhaltigsten. All die oben genannten Faktoren, gepaart mit dem einfachen Zugang zum Alkohol und Mitarbeitenden, welche den Alkoholismus bereits vorleben, ebnet den jungen Menschen den Weg in die Sucht.  

Folgen von Alkoholismus

Die Webseite von Suchtprävention Zürich schreibt:

Todesursache Nummer 1: 15-24-Jährige sterben am häufigsten im Zusammenhang mit Alkoholkonsum.

Bis es jedoch zum Tod kommt, hat Alkoholismus noch viele weitere verheerende Folgen in den auf Punkt 2.3 eingegangenen Kategorien:

Psychisch

Menschen, welche an Alkoholismus leiden, haben meist bereits ein psychisches Leiden, dieser innere Konflikt wird mit Alkohol verdrängt. Doch dies funktioniert nur temporär, denn verdrängt man psychische Probleme bauen diese eine immer grösser werdende Kraft auf bis die Folgen immer schlimmer werden und sogar in einer starken Depression enden können.

Sozial

Durch die veränderte Psyche werden auch zwischenmenschliche Beziehungen angegriffen. Alkohol verstärkt immens die Emotionen. Häufig ist es Aggression, welche im Privaten, in häuslich-verbaler und physischer Gewalt endet. Auch in der Öffentlichkeit drückt sich die verstärkte Aggression in diesen beiden Gewaltkategorien aus. Im Weiteren passiert jeder neunte schwere Verkehrsunfall in Zusammenhang mit Alkohol.

Physisch

Neben der starken Beeinträchtigung der kognitiven Fähigkeiten, welche in einer Senkung der Leistungsfähigkeit und Produktivität resultiert, kann Alkoholismus weitere schwerwiegende Folgen für den Körper (insbesondere unsere Organe) haben. Folgend eine Auflistung häufiger Krankheitsbilder:

  • Leberzirrhose
  • periphere Neuropathien
  • Gehirnschäden
  • Herzmuskelschäden
  • Gastritis
  • Bauchspeicheldrüsenentzündung 

Fazit Recherche

Alkoholismus ist nicht nur in der Gastronomie ein grosses Problem, es ist ein gesellschaftliches und findet seinen Anfang bereits in jungen Jahren. Die allgemeine Funktionsweise und der Aufbau der Branche ist jedoch ein starker Nährboden für Alkoholismus. Somit befinden sich alle Personen dieser Branche in einem Risikobereich, was die Wahrscheinlichkeit auf schwerwiegende Folgen in den Bereichen Psyche, Sozialität und Physis immens erhöht. Auch kann die Öffentlichkeit oder das Umfeld negativ tangiert werden. Im Schlimmsten Fall führt Alkoholismus bis zum Tode.

Appell

Ich weiss, dass es bereits Massnahmen gibt für die Prävention gegen Alkoholismus und sich der Anteil der Bevölkerung im Kontext dieser Thematik in den letzten Jahren enorm ins Positive entwickelt hat. Jedoch sind die Resultate der Recherche immer noch zu gravierend, als dass man bei einer so lebensbedrohlichen Droge einfach tatenlos zusehen kann.

Aufgrund dessen richte ich meine ersten Worte an die Institutionen (Dachverbände, Arbeitnehmer- Arbeitgeberverbände, jede gastronomische Einrichtung), welche die notwendigen grossen Veränderungen hervorrufen können. Bitte schützt die Zukunft der Branche mit Strukturen, welche eine Bewusstheit für das Thema schaffen. Strukturen, welche Betroffenen Hilfestellungen anbieten und im Allgemeinen in den Unternehmen eine Kultur zu schaffen, dass man immer ein offenes Ohr für die Probleme seiner Angestellten hat. Auch muss die Branche in ihren Grundzügen verändert werden, dass sie nicht mehr solch ein fruchtbarer Boden für Alkoholismus ist.

Ich möchte niemandem sagen, er soll komplett aufhören, Alkohol zu konsumieren. Dafür ist es bereits zu stark in unserer Gesellschaft integriert. Es geht mir darum, dass jeder bewusst konsumiert und wenn man ein Problem damit hat, nicht allein damit ist und Hilfestellung gesucht werden kann.  

Matti Doulis | LinkedIn